Spotlight: Battle of the Hanging

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Oliver Rümpelein

Das hier ist Teil drei meiner kleinen Serie zu Achterbahn, die lieber so rumhängen. In Teil 1 habe ich Inverted Coaster vorgestellt, in Teil 2 Suspended Coaster.

Dieser Teil soll sich nun – entgegen dem ursprünglichen Schema dieser Reihe – der Frage zuwenden, inwiefern die dort besprochene Kategorisierung unklug gewählt ist.

Eins vorweg: Die meisten der aufgehängten Bahnen stellen in der Einteilung kein Problem dar. Lediglich bei den beiden Herstellern Intamin und Vekoma sind mir hier ungünstige Bezeichnungen untergekommen.

Abgrenzung

In Teilen 1 und 2 haben ich mich and die Definition in der RCDB gehalten. Dort (hier) heißt es zu Inverted Coastern (Übersetzung durch mich):

Eine Achterbahn mit Zügen, die unter, anstatt auf, der Schiene fahren. Im Gegensatz zu Suspended Coastern sind die Züge eines Inverted Coaster starr an der Schiene angebracht.

RCDB: Inverted (Link)

Diese Datenbank fokussiert hier einen technischen Aspekt: Kann die Achterbahn schwingen?

Man kann sich stattdessen auch an die Herstellerbezeichnungen halten. In diesem Fall gibt es genau fünf Achterbahntypen, die als „Inverted“ bezeichnet werden: Inverted- und Family Inverted Coaster von B&M, eine einzelne Bahn von Giovanola, die „Invertigo“ genannte Bauform des Boomerangs von Vekoma, und die Inverted Powered Coaster von Mack Rides. Alle anderen Bahnen heißen, wenn überhaupt, „Suspended X“. Bekanntestes Beispiel hier sind die Vekoma SLCs.

Der Vorteil an dieser Definition ist: Alles ist schön definiert, nur bei der „schnellen Kategorisierung“ und im Gespräch ist niemandem Geholfen, wenn eine Suspended Coaster eigentlich alles sein kann.

Die am häufigsten „in the wild“ angetroffene Definition ist ähnlich zur Ersten, jedoch mit dem Unterschied, dass die Sitze nicht technisch in der Lage sein müssen zu schwingen, sondern diese Schwingung auch Bestandteil des Fahrgefühls sein muss. Und hier fangen die Probleme an.

Inkonsistenzen

Lässt man die „Namensdefinition“ außen vor, ergeben sich – auch in Hinblick auf die RCDB – die folgenden Probleme, durchexerziert nur an Vekomas aktuellem Coaster-Lineup:

  • „Suspended Family Coaster“ (SFCs) von 2001 bis 2006 gelten in beiden Definitionen als Inverted Coaster.
  • Mit Jimmy Neutron’s Atomic Flyer (RCDB) haben SFCs eine neue Art Zug erhalten. Bei diesen sind beide Sitze einzeln oben schwingend aufgehängt, untereinander mit einer Querstange verbunden, und mit starken Dämpfern ausgestattet. Das führt dazu, dass die Wägen zwar starke Stöße leicht abfedern, aber nicht wirklich in den Kurven ausschwenken. Bahnen mit diesen Zügen werden in der RCDB als Suspended Coaster geführt (sie können schwingen), für viele „Fans“ sind es aber Inverted Coaster, weil das Schwingen eben nicht forciert wird.
  • Die neue Version mit Inversionen, die sog. „Suspended Thrill Coaster“ (STCs) werden in der RCDB (Stand 29. Mai 2020) als Inverted Coaster geführt, was die meisten Enthuasiasten vom erwarteten Fahrgefühl wohl so unterschreiben würden. Allerdings sind die Züge beinahe Baugleich mit denen der SFCs, hier hält sich also die RCDB nicht an ihre eigene Definition.

Conclusio

Die Namensproblematik zwischen Inverted- gegen Suspended Coastern kann bei den richtigen (oder falschen) Personen zu intensiven, abendfüllenden Diskussionen führen. In der Regel reicht es aber selbst gegenüber Hardcore-Nerds, wenn man sich bewusst ist, dass es da Unklarheiten gibt. Letzen Endes ist selbst der streitsüchtigste aller Achterbahnfahrenden in erster Linie an Fahrspaß interessiert.

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